Die Lehren von Franz Bardon: Ein Wegweiser zum wahren Adepten

Die Lehren von Franz Bardon: Ein Wegweiser zum wahren Adepten

In der Welt der westlichen Esoterik gibt es wenige Namen, die mit so viel Ehrfurcht und Respekt genannt werden wie Franz Bardon (1909-1958). Sein Werk, insbesondere sein Hauptwerk "Der Weg zum wahren Adepten", gilt nicht als Sammlung von Zaubersprüchen, sondern als ein systematisches, wissenschaftliches Lehrsystem zur magischen und spirituellen Selbstvervollkommnung. Bardon präsentiert die Magie nicht als mystisches Geheimwissen, sondern als eine universelle Wissenschaft, die auf den ewigen Gesetzen des Kosmos beruht und von jedem ernsthaft Suchenden erlernt werden kann.

Wissen: Die hermetischen Prinzipien nach Bardon

Bardons Lehre basiert auf den Prinzipien der Hermetik, der Weisheitslehre, die auf Hermes Trismegistos zurückgeht. Sein System ist eine praktische Anwendung dieser universellen Gesetze.

  • Die vier Elemente: Für Bardon ist das gesamte Universum aus den vier Elementen Feuer (Wille), Wasser (Gefühl), Luft (Intellekt) und Erde (Bewusstsein/Materie) aufgebaut. Ein Magier muss diese Elemente zuerst in sich selbst – in seinem Körper, seiner Seele und seinem Geist – ins Gleichgewicht bringen, bevor er sie in der Außenwelt beherrschen kann.
  • Das Akasha-Prinzip: Über den vier Elementen steht das fünfte, das Akasha-Prinzip. Es ist die Ursache, der Ur-Äther, aus dem die Elemente hervorgehen. Es ist das kosmische Gedächtnis und die Quelle allen Seins. Das Ziel des Adepten ist es, sich mit diesem Prinzip zu verbinden.
  • Gedankenkontrolle als Grundlage: Bardon betont immer wieder, dass die absolute Beherrschung der eigenen Gedanken die Grundlage aller Magie ist. Ohne die Fähigkeit, den Geist zur Ruhe zu bringen und einen Gedanken über längere Zeit ohne Ablenkung zu halten, ist jede höhere magische Praxis unmöglich und gefährlich.
  • Der magische Spiegel: Ein zentrales Werkzeug in Bardons System ist die gnadenlose Selbsterkenntnis. Der Schüler muss einen "magischen Spiegel" erstellen – eine detaillierte Liste all seiner positiven und negativen Charaktereigenschaften, zugeordnet zu den vier Elementen. Das Ziel ist es, die negativen Eigenschaften zu transformieren und ein vollkommenes elementares Gleichgewicht in der Seele zu schaffen.

Praxis: Die ersten Stufen auf dem Weg zum Adepten

"Der Weg zum wahren Adepten" ist in zehn Stufen unterteilt, die systematisch aufeinander aufbauen. Jede Stufe umfasst Übungen für den Geist, die Seele und den Körper. Hier ist ein Einblick in die grundlegenden Praktiken der ersten Stufe:

  1. Geistesschulung (Gedankenkontrolle):
    • Übung 1: Setze dich bequem hin und beobachte deine Gedanken für einige Minuten, ohne sie zu bewerten. Werde zum stillen Zeugen deines eigenen Geistes.
    • Übung 2: Übe, einen einzigen Gedanken oder eine einfache Vorstellung (z.B. ein Objekt) für eine immer längere Zeitspanne festzuhalten, ohne abzuschweifen. Beginne mit einer Minute und steigere dich langsam.
    • Übung 3: Lerne, deinen Geist vollkommen leer zu machen und für einige Zeit an absolut nichts zu denken. Dies ist die Königsdisziplin der Gedankenkontrolle.
  2. Seelenschulung (Introspektion):
    • Erstelle deinen "Seelenspiegel". Nimm dir ein Notizbuch und teile es in zwei Bereiche: "Weißer Spiegel" (positive Eigenschaften) und "Schwarzer Spiegel" (negative Eigenschaften). Ordne jede Eigenschaft einem der vier Elemente zu (z.B. Mut = Feuer, Faulheit = Wasser). Sei dabei absolut ehrlich zu dir selbst. Das Ziel ist nicht Selbstverurteilung, sondern Erkenntnis.
  3. Körperschulung (Physische Disziplin):
    • Beginne den Tag mit einem einfachen Ritual, z.B. kaltem Waschen, um den Körper zu beleben.
    • Übe bewusstes Atmen. Atme tief in den Bauch und lade deinen Körper mit Lebensenergie (Prana) auf.
    • Achte auf eine bewusste und gesunde Ernährung. Dein Körper ist dein erstes magisches Instrument und muss rein und stark sein.

Franz Bardons Weg ist anspruchsvoll und erfordert eiserne Disziplin und Ausdauer. Er verspricht keine schnellen Erfolge, sondern einen schrittweisen, sicheren Aufstieg zur wahren Meisterschaft über sich selbst und die universellen Kräfte. Es ist ein Weg für jene, die nicht nur Magie "machen", sondern Magie "sein" wollen. Zur Unterstützung dieser tiefen inneren Arbeit können Ritualgegenstände als Fokus und Anker dienen.

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